Es ist uns am Ende leicht gefallen, einstimmig für Peter Klier zu votieren, sagte Landrat und Jurymitglied Thomas Habermann. Laudator Rudolf Glaesner sprach von einer längst verdienten Anerkennung immerhin sei Peter Klier schon öfter ein heißer Kandidat für das Treppchen gewesen. Die Auszeichnung sei jedoch nicht nur als Anerkennung, sondern auch als Förderung und Ermutigung zum Weitermachen im Sinne der Kunst und Kulturarbeit zu verstehen.
Eine kleine Überraschung hatte Kreiskulturreferent Hanns Friedrich vorbereitet: Erstmals gab es neben der ideellen Auszeichnung auch einen Kulturpreis zum Anfassen, und zwar in Form einer Skulptur aus Stahl und Holz, die in zwei Jahren an den nächsten Preisträger weitergegeben werden wird.
Können in die Wiege gelegt
Schon das Elternhaus von Peter Klier atmete Kunst ein und aus, sagte Laudator Rudolf Glaesner. Die röhrenden Hirsche, die Kliers Vater zum Broterwerb auf Leinwand bannte, waren damit allerdings weniger gemeint, und allzu sehr habe sich Peter Klier auch nicht beeinflussen lassen von diesen Vorlagen. Dafür sei die Luft im Hause Klier einfach zu kunsthaltig gewesen.
Trotzdem schlug Klier eine artfremde Berufslaufbahn ein und wurde Lehrer für Wirtschaftswissenschaften an der Berufsschule Mellrichstadt, die er am Ende seiner Laufbahn auch leitete. Doch die Kunst war nicht vergessen um ihr zu ihrem Recht zu verhelfen, zog es Peter Klier jedoch keineswegs in irgendeine sogenannte Kunstmetropole. Stattdessen organisierte er für seine Mitbürger Opernfahrten zu verschiedenen Bühnen, bereitete im Laufe der Jahre 25 Kunstsausstellungen Bilder Skulpturen Objekte in Mellrichstadt vor und schenkte der Stadt drei Kunstkalender Alt Mellrichstadt.
Seit mehr als einem halben Jahrhundert hat ihn die Muse fest im Griff, bescheinigte Glaesner dem Künstler, als Landschafts- und Miniaturmaler wie als Malerphilosoph habe er sich ausgezeichnet; in fast allen Sujets habe er gearbeitet und schließlich mit der Mischtechnik Acrylfarbe-Bleistift-Buntstift den optimalen Ausdruck für sein künstlerisches Anliegen gefunden.
Als roten Faden im Werk Peter Kliers benannte Glaesner dessen Ironie, die sich zwischen mildem Lächeln und sarkastischem Grinsen bewege und doch niemals spöttisch oder verletzend werde. Auch nicht in den Karikaturen, die etwa den Kunst- und Opernbetrieb beleuchten und hinterfragen.
Freude an der Kunst
Ich habe den Preis nicht verdient, sagte Peter Klier in seiner Ansprache entschieden: Einen Preis bekäme man doch nur für etwas, an dem man angestrengt gearbeitet hätte. Er hingegen habe, was er getan hat, gern getan und Spaß daran gehabt, er habe dem Publikum Freude machen wollen. Und jetzt machen Sie mir eine Freude.
Für die Zukunft kündigte Peter Klier unter anderem Wagner-Karikaturen an, die derzeit in einer Wanderausstellung unterwegs sind und im kommenden März in der Kreisgalerie zu sehen sein werden. Analog zu seinem Mellrichstadt-Zyklus habe er einen Ostheim-Zyklus begonnen, der die Stadt aus der Zeit um 1800 beleuchten soll. Er sei dankbar, dass er sich den künstlerischen Traum der Jugend im Alter noch erfüllen könne. Zum zehnten Mal wurde am Sonntag der Streck-Bräu-Kulturpreis vergeben und hat mit Peter Klier einen würdigen Preisträger gefunden. Mit dem von Dr. Rainer und Christine Kochinki gestifteten Preis werden Menschen aus dem Altlandkreis Mellrichstadt ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise um die Kultur in der Region verdient machen damit die Kultur den Stellenwert erhält, der ihr gebührt, wie Mellrichstadts Bürgermeister Eberhard Streit in seiner Begrüßung anmerkte.