Einblicke in die große Bandbreite ihres künstlerischen Schaffens gibt die Malerin Christine Kochinki derzeit in der Rathaushalle in Ostheim. In der Werksschau sind Aquarelle und Grafiken, Acrylmalereien, Ölbilder und Pastellbilder zu sehen. Ebenso vielfältig wie die Technik der renommierten Künstlerin sind ihre Themen: Tiere, Menschen, Landschaften, Blumen, Stilleben. Bei der Vernissage am vergangenen Sonntag überzeugte sich bereits eine ganze Schar von Kunstinteressenten von den eindrucksvollen und vielseitigen Arbeiten Frau Kochinkis. Sigrud Strobel, Leiterin des Orgelbaumuseums Schloss Hanstein, verlieh mit ihrem Klavierspiel der feierlichen Ausstellungseröffnung den passenden musikalischen Rahmen. Kunst hat auch im Streutal einen hohen Stellenwert, meinte Bürgermeister Adolf Büttner in seiner Begrüßungsrede und verwies auf die zahlreichen kulturellen Veranstaltungen der letzten Monate. Büttner war es eine besondere Freude, Gastgeber für die Ausstellung einer Ostheimer Kunstschaffenden sein zu können. Der Stadtchef betonte, dass sich die bemerkenswerte Künstlerin immer wieder für die Stadt Ostheim engagiere und sprach ihr seinen besonderen Dank für die Unterstützung bei der Organisation und Durchführung der Unterfränkischen Kulturtage, die im vergangenen Jahr im Luftkurort stattfanden, aus. Schon 1986 habe ich mich über Sie und Ihre Malkunst in der Öffentlichkeit ausgelassen. Respekt- und hochachtungsvoll, wie Sie vielleicht noch wissen, erinnerte sich Rudi Glaesner, der seit rund 20 Jahren die künstlerische Entwicklung Kochinkis verfolgt. Glaesner erzählte aus der Vita der in Sonneberg geborenen Künstlerin. Im Anschluss an ihr Abitur in Bad Neustadt hatte sie ihr Werklehrerstudium in München aufgenommen. Nach ihrem Staatsexamen war sie zunächst als Gebrauchsgrafikerin tätig. Es folgten zahlreiche Studien und Fortbildungen, u. a. bei Prof. Lammeyer in Bischofsheim, bei der Kokoschkaschülerin Maly in Österreich und Italien, bei Oskar Koller in Nürnberg, bei Bernhard Vogel in Österreich und bei Prof. Rupert Gredler in Salzburg.
Frau Kochinki, die seit 15 Jahren Mal- und Zeichenkurse bei der Vhs Rhön-Grabfeld gibt, konnte zahlreiche Ehrungen und Preise entgegennehmen. So wurde sie zum Beispiel in Salzburg 2003 auf der Kunstmesse mit den Jurypreis und 2004 als Art Akademie-Preisträgerin ausgezeichnet. Glaesner konstatierte Kochinki ein enormes Können und stellte die unverwechselbare Authentizität ihrer Werke heraus. Er nannte besondere Merkmale ihrer Eigen-Art, wie Kochinkis individuelle Technik des Aquarellierens, ihre Neigung zum schnellen, jedoch keineswegs flüchtigen Strich, ihr Ansinnen, dynamische Bewegung, im statischen Bild festzuhalten, Konkretes zu abstrahieren und das Wesentliche sichtbar werden zu lassen sowie ihre innere Liebe und Hang zur Landschaft, wobei Glaesner den Begriff Landschaft nicht nur auf die Topografie der geografischen Landschaft, sondern auch auf das Antlitz und den Körper des Menschen bezog und insbesondere auf den Akt, der immer wieder Motiv und Thema der Künstlerin ist, verwies. In seinem Grußwort würdigte Glaesner das kulturelle Engagement der Künstlerin und ihres Ehemannes Dr. Rainer Kochinki und wertete den von der Familie Kochinki ins Leben gerufene Streckbräu-Kulturpreis als bedeutenden Beitrag. Ein Künstler braucht das Lob, auch wenn viele das nicht zugeben wollen, meinte Kochinki sichtlich erfreut über die lobesreichen Worte. Ihr künstlerisches Schaffen mache ihr wahnsinnig viel Spaß, doch sei es manchmal sehr anstrengend. Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit zitierte Kochinki in diesem Zusammenhang Karl Valentin.
Der Dank der Künstlerin richtete sich an Bürgermeister Büttner für die Bereitstellung des Rathaussaals, an die Bauhofmitarbeiter, die beim Aufbau geholfen hatten, an ihren Künstlerkollegen Stephan Winkler und insbesondere an ihren Gatten für die Beratung und Unterstützung. Ein Bild wird erst im Kopf und vielleicht auch im Herzen des Betrachters vollendet. Lassen Sie sich deshalb auf den Dialog mit dem Werk und seiner Schöpferin ein und tragen Sie damit bei zur endgültigen Vollendung der Bildwerke, lautete schließlich der Aufruf von Christine Kochinki und Rudi Glaesner an die Besucher. Dieser Aufforderung können Kunstinteressierte noch bis zum 12.11.2005 nachkommen.
Die Ausstellung ist geöffnet: Montag bis Donnerstag von 9 bis 16 Uhr, Freitag von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 14 bis 16 Uhr.